Freiburg im Breisgau, 2019

Städtebauliche Entwicklung Kleineschholz

Aldinger Architekten hat in dem 2-phasigen städtebaulichen Wettbewerb mit 22 Teilnehmern die 2. Runde erreicht und eine Anerkennung für den städtebaulichen Beitrag erhalten. 

Auszug aus dem Erläuterungsbericht

  • Städtebau

    Der übergeordnete Maßstab der städtebaulichen Idee ist ein baulicher und grüner Rahmen als Raumkante um die dynamischen Bauten des Technischen Rathauses zu inszenieren und ihre öffentliche Bedeutung angemessen darzustellen. 
    Der detaillierte Maßstab der städtebaulichen Idee orientiert sich an dem Bild der europäischen Stadt. Zwei Quartiere – nördlich und südlich der Lehenerstrasse – mit Blockrandbebauungen und einer Abfolge von grünen Innenhöfen bieten einen robusten Städtebau. Die Robustheit und gleichzeitige Qualität zeigt sich in der weitgehenden Schließung der Blockränder zur westlichen Güterbahntrasse, den mäanderisierenden Verknüpfungen der grünen Höfe und der Öffnung zum östlichen Stadtpark.
  • Silhouette

    Die Silhouette wird zum einen von Landmarks der beiden bestehenden Hochhäuser und einem neuen Hochhaus im Süden geprägt. Zum anderen entwickelt sich eine rhythmisierte Landschaft von 4-8 geschossigen Gebäuden um die grünen Höfe. Das Zusammenspiel der 3 Hochhäuser und der 9 Hochpunkte sind Ausdruck einer zeitgenössischen Urbanität bei gleichzeitiger intensiver Durchgrünung der Quartiere und Nachbarschaften.
  • Stadtraum

    Der Stadtraum wird von einem System von Straßen, Plätzen und Höfen geprägt. Die Hierarchie der Räume geht einher mit einer graduellen Abstufung von öffentlichen, zu halböffentlichen zu privaten Räumen. Besondere Merkmale sind zum einen ein öffentlicher Platz mit öffentlichen Nutzungen im Süden und eine nord/südgerichtete Achse für Fußgänger und Radfahrer. Wenn der Park um das Technische Rathaus „Central Park“ genannt würde, dann wäre diese Achse die „Park Lane“ als Promenade am Park.
  • Nutzungsbausteine

    Die Nutzungsverteilung ist geplant und dennoch flexibel. Das robuste städtebauliche Konzept ermöglich in den Blockrandbebauungen alle Nutzungsarten im Wohnungsbau. Die Gebäude werden mit einer Tiefe von 11-15m angeboten und können Wohnungsbau als 2-5 Spänner, Laubengangtypologien, 2-Bundanlagen, Townhouses etc. aufnehmen. Somit kann die notwendige Bandbreite vom sozialen Wohnungsbau, kostengünstigen Wohnungsbau, frei finanzierten Wohnungsbau, Wohnheime, Wohngemeinschaften bis hin zu Baugemeinschaften angeboten werden.
    Die Kitas werden dezentral an den grünen Höfen angeboten. Die Kita für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung liegt an dem öffentlichen Platz im Süden. So ergeben sich an dieser Stelle Nutzungsüberlagerungen von öffentlichen Einrichtungen, Cafés, Kiosk, Paketabholung und Mobility Hub.
  • Erschließungsnetz aller Verkehre mit Mobilitätskonzept
    Das Mobilitätskonzept verfolgt die Idee MIV-freier Quartiere und der Förderung des ÖPNV, des Radfahrens und nicht zuletzt der Fußgänger.
  • MIV
    Die notwendigen Angebote für den ruhenden Verkehr befinden sich in Tiefgaragen unter den Gebäuden. Die Tiefgaragen werden ausschließlich vom umlaufenden Straßennetz erschlossen. Die Tiefgaragen sind so angeordnet, dass in den grünen Höfen eine Bepflanzung mit großkronigen Bäumen erfolgen kann.
  • Shared Spaces
    Die Quartier werden durch Shared Spaces geprägt. Die Shared Spaces sind für Anlieferung, Notfahrten, Entsorgung, Radfahrer und Fußgänger privilegiert.
  • Mobilitätspunkte
    Es werden 3 Mobility Hubs angeboten. Die Hubs liegen an der Park Lane und bieten den Modal Split an. Dazu gehören Car Sharing mit E-Fahrzeugen in den Tiefgaragen, Lastenfahrräder, Ladestationen für E-Bikes, Paketstationen. Am südlichen Mobility Hub wird zusätzlich einen Fahrradwerkstatt mit Espressobar angeboten. Die Mobility Hubs sind von jeder Wohnung im Radius von maximal 150m erreichbar.
  • Vermittlung von Quartiers- und Wohnumfeldatmosphäre
    Die Atmosphäre im Quartier wird von den Nachbarschaften um die grünen Höfe geprägt. Um jeden grünen Hofe reihen sich 120-180 Wohnungen und somit 250 – 400 Menschen. Diese Nachbarschaft ist überschaubar, begreifbar und die Basis für eine soziale Gemeinschaft.
    Die städtebaulich-architektonische Atmosphäre wir durch das Nutzungsgemenge geprägt. Parzellierung als Rezeptur für Diversität ist im städtebaulichen Konzept angelegt. Unterschiedliche Planer, Träger, Eigentümer, Mieter auf größeren und kleinere Parzellen formen das Bild der europäischen Stadt und sind Garant für lebendige Diversität.
  • Wasser im Stadtraum

    Die Freiburger Runzen werden erhalten und prägen gleichermaßen das Stadtbild und sind ökologisch wirksam. Niederschlagswasser wird in den grünen Höfen versickert. Die Geometrie der Tiefgaragen erlaubt es neben den Aufenthaltsflächen mit versickerungsfähigen Belägen in jedem Hof ca. 150m2 – 200m2 direkt zu versickern. Die Shared Spaces werden von Versickerungsmulden flankiert.
  • Stadtklima

    Das Stadtklima wird durch einen hohen Vegetationsanteil positiv beeinflusst. Das ganze Spektrum von versickerungsfähigen Böden über Baumpflanzungen und Dachbegrünungen zur Verdunstung und Reduktion der sommerlichen Temperaturen kann genutzt werden. Reale Baumstandorte für großkronige Bäume in den Shared Spaces und in den grünen Höfen begünstigen eine gute Luftqualität.